Angesichts über 50% Jugendarbeitslosigkeit und fehlender Perspektiven für eine berufliche Zukunft in vielen Ländern mag es den in Deutschland lebenden Jugendlichen und Heranwachsenden noch vergleichsweise gut gehen. Dennoch haben wir auch im eigenen Land eine grosse Anzahl junger Menschen ohne Ausbildungsstelle oder Perspektive. Sehr viele junge Menschen im Land mit Migrationshintergrund stehen ebenfalls ohne Ausbildung oder Arbeit da. Dennoch lädt Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler im Zuge der Bekämpfung der Jugendwarbeitslosigkeit in Europa junge Arbeitslose vornehmlich aus südeuropäischen Krisenstaaten ein, sich hier ausbilden zu lassen und hier zu arbeiten.
Junge Arbeitslosen aus Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien sollen ausdrücklich eingeladen werden, sich hier ausbilden zu lassen und hier als Fachkräfte zu bleiben, auch mit doppelter Staatsbürgerschaft. Unterstützt wird die Einladung laut einer Meldung der Welt auch durch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen.
Die Initiative erscheint vor dem Hintergrund, dass sich nicht nur mit einheimischen Jugendlichen und Heranwachsenden auch Söhnen und Töchtern von Einwanderern aus Südeuropa bereits viele arbeitslose Jugendliche im Land befinden, jedoch unverständlich. Statt das Heer der hiesigen Arbeitslosen durch weitere aus allen möglichen Ländern zu verstärken, sollten zuerst einmal wirksame Konzepte erarbeitet werden, die Perspektiven derer zu verbessern, die bereits im Land sind. In dieser Richtung mangelt es der Regierung jedoch leider an jeglicher Initiative und mitunter scheint es, als mangele es auch am Interesse an der Lösung der hiesigen Probleme. Darüber wird leider auch vergessen, dass ungelöste Probleme sich meist noch verstärken.
Tatsache ist zwar, dass es im Land tausende unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, aber diese durch Zuzug tausender zusätzlicher Arbeitsloser besetzen zu wollen, die zudem die bereits angespannte Wohnungssituation weiter verschärfen, scheint doch recht realitätsfern. Auch den hierher eingeladenen Menschen hilft es nur bedingt, weil sich durch ihren Weggang die Situation in ihren Heimatländern nicht verbessert. Hier wären Lösungen erforderlich, die strukturelle Verbesserungen vor Ort in den jeweiligen Ländern ermöglichen. Hierfür fehlt es der EU allerdings leider an jeglichem machbaren Konzept
Siehe auch Artikel in Die Welt
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